Diglossie in Indonesien

June 15, 2017 | Autor: Daniel Krauße | Categoría: Indonesian Studies, Linguistics, Diglossia, Bahasa Indonesia
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Descripción

Goethe-Universität Frankfurt am Main Fachbereich 09 – Vergleichende Sprachwissenschaft Seminar „Sprachvergleich“ im WS 2013/2014 Veranstaltungsleiter: Prof. Dr. Jost Gippert

Diglossie in Indonesien Daniel Krauße

Frankfurt am Main – August 2014

1

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis ................................................................................................................... 2 Einleitung ............................................................................................................................... 3 1

Definition Diglossie ..................................................................................................... 4

1.1

Beispiel aus dem Schweizerdeutschen ......................................................................... 5

1.2

Beispiel aus dem Arabischen ....................................................................................... 5

2

Grundlegendes zu Indonesien ..................................................................................... 7

2.1

Ethnographie und Sprachenvielfalt .............................................................................. 7

3

Verwendung von Sprache in Indonesien...................................................................... 9

4

Diglossie in Indonesien .............................................................................................. 11

4.1

Diglossie innerhalb der indonesischen Sprache ......................................................... 12

4.1.1 Vergleich zwischen Standardindonesisch und Umgangssprache .............................. 15 4.2

Diglossie außerhalb der indonesischen Sprache ........................................................ 18

Abkürzungsverzeichnis ........................................................................................................ 24 Referenzen ............................................................................................................................ 25

2

Einleitung

Indonesien als ein Land mit Tausenden von Inseln, zahlreichen ethnischen Gruppen und über 250 Millionen Einwohnern ist prädestiniert für einen Fall von Diglossie. Im gesamten Land wird die Amtssprache Indonesisch gesprochen, verstanden, gelehrt und tagtäglich verwendet, doch zu Hause, in den Pausen während der Schulzeit, in kleinen Versammlungen derselben ethnischen Gruppe, beim Chatten und Telefonieren mit Freunden sowie bei Alltagsthemen über bevorstehende Ereignisse, den Arbeitstag, das Essen und den nächsten Einkauf wird von den meisten Menschen nicht die Standardsprache gebraucht, sondern entweder eine umgangssprachliche Form derer oder eine gänzlich andere Regionalsprache. Die Standardsprache, die als Bahasa Indonesia yang baik dan benar („gute und richtige indonesische Sprache“) bezeichnet wird, findet Anwendung in öffentlichen Reden, in den Printund Rundfunkmedien, in Bildungsinstitutionen als Unterrichtssprache, bei Verhandlungen und Diskussionen über religiöse, politische und globale Themen sowie als Mittlersprache zwischen verschiedenen Ethnien und mit Ausländern. Diese Zweiteilung wird als Diglossie bezeichnet. Indonesien gilt unter den Ländern, in denen Diglossie vorliegt, und zwar als Sonderfall, da zu der umgangssprachlichen Variante der Standardsprache noch die zahlreichen Minderheitensprachen hinzukommen, die teilweise nur entfernt, teilweise auch gar nicht mit dem Indonesischen verwandt sind. In der vorliegenden Arbeit werden verschiedene in Indonesien verwendete Sprachvarianten der Standardsprache sowie eine kleine Auswahl der größten Minderheitensprachen vorgestellt und im Rahmen der Arbeit kurz anhand eines immer wiederkehrenden Beispiels analysiert. Es handelt sich um den Satz „Du kannst mir immer noch kein Geld geben, oder?“ Die in diesem Beispiel verwendeten Begriffe sind absichtlich gewählt worden, die die in Indonesien vorherrschende Diglossie besonders eindeutig darstellen.

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1

Definition Diglossie

Der Begriff Diglossie ist zusammengesetzt aus dem altgriechischen Präfix δι- „doppelt“ und dem Substantiv γλῶσσα „Sprache“. Er bezeichnet den Zustand, dass eine Sprachgemeinschaft zwei oder mehrere Varianten derselben Sprache oder im weiteren Sinne auch zwei oder mehrere Sprachen je nach Situation nahezu zu gleichen Anteilen verwendet. Ferguson (1990:244f.), der erstmals 1959 über diesen Begriff schrieb, definiert Diglossie wie folgt: „Diglossia is a relatively stable language situation in which, in addition to the primary dialects of the language, […] there is a very divergent, highly codified […] superposed variety […], which is learned largely by formal education and is used for most written and formal spoken purposes but is not used by any section of the community for ordinary conversation.“ Bekannte Beispiele für Diglossie sind die folgenden Paare: Latein: Vulgärlatein Norwegisch: Nynorsk Chinesisch: Hànyǔ Fāngyán Griechisch: demotiki Arabisch: ʔal-ʕāmmīyya Deutsch: Schwiizerdüütsch

– – – – – –

klassisches Latein Bokmål1 Pǔtōnghuà2 katharevousa3 ʔal-fuṣħā4 Bundesdeutsch

Die Begriffe Ausbausprache, Abstandsprache und Dachsprache, welche 1967 von Heinz Kloss für ein ähnliches Konzept geprägt wurden, sind kein Gegenstand dieser Arbeit. Im Folgenden wird ausschließlich von Diglossie gesprochen. Die von Ferguson definierte Situation scheint auch in Indonesien zuzutreffen, allerdings sollte noch ein Gedanke von Sneddon (2003:520) hinzugefügt werden: „The occurence of many regional languages used alongside the national languages adds a further dimension to diglossia in Indonesia.“ Bevor jedoch diese besondere Dimension der Diglossie in Indonesien besprochen werden kann, sollen Beispiele aus dem Schweizerdeutschen, verglichen mit dem Bundesdeutschen, und dem Palästinisch-Arabischen (Levantinisch), verglichen mit dem Tunesisch-Arabischen und Hocharabischen, herangezogen werden. Das Schweizerdeutsche wird hier gewählt, da die Sprache der vorliegenden Arbeit auf Deutsch verfasst worden ist und somit die Situation der 1 2

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Nynorsk ist die moderne Variante, während Bokmål eine sehr konservative Variante des Norwegischen darstellt. Hànyǔ Fāngyán (汉语方言) sind die zahlreichen chinesischen Dialekte, während Pǔtōnghuà (普通话) das Standardchinesische, basierend auf dem Pekinger Dialekt, bezeichnet. demotiki (δηµοτική) ist die griechische Umgangssprache, katharevousa (καθαρεύουσα) die Schriftsprache. ʔal-ʕāmmīyya (‫ )العامية‬bezeichnet die länderspezifischen Dialekte des Arabischen und ʔal-fuṣħā (‫ )الفصحى‬das standardisierte moderne Arabisch, auch als Modern Standard Arabic (MSA) bekannt. 4

Diglossie leichter nachzuvollziehen ist. Das Arabische wird hier gewählt, da es stets als das prototypische Beispiel für Diglossie angeführt wird.

1.1

Beispiel aus dem Schweizerdeutschen

Das Schweizerdeutsche ist eine ungenaue Bezeichnung für die Zusammenfassung der in der deutschsprachigen Schweiz gesprochenen alemannischen Dialekte. Es setzt das westoberdeutsche Dialektkontinuum fort und sein Status als eigenständige Sprache ist umstritten. Zusätzlich gibt es innerhalb des Schweizerdeutschen auch weitere Dialekte und Mundarten. Als Beispiel wird hier die Berner Variante verwendet: (1) Berner Schweizerdeutsch: Du cha-sch mer immr no kei 2SG.NOM can-2SG.PRES 1SG.DAT always still no:NEUT.SG.ACC „Du kannst mir immer noch kein Geld geben, oder?“

Gäud gä, oder? money give:INF or

Zwar unterscheidet sich das Schweizerdeutsche in der Grammatik vom Standarddeutschen nur sehr gering, allerdings erheblich in der Phonetik, sodass eine gegenseitige Verständigung zwischen Sprechern des Schweizerdeutschen und des Standarddeutschen stark erschwert wird. Es gibt verhältnismäßig wenige Beispiele, bei denen sich das Schweizerdeutsche in der Lexik und Grammatik vom Standarddeutschen so sehr unterscheidet, dass es als eigenständige Sprache klassifiziert werden könnte.

1.2

Beispiel aus dem Arabischen

Eine andere Situation herrscht im Sprachraum des Arabischen vor. Dieser Sprachraum erstreckt sich von Nordwestafrika ununterbrochen bis hin zum Persischen Golf. Dies entspricht etwa der Ausdehnung von Westeuropa bis Zentralasien. Auf diesem Gebiet wird das Arabische in verschiedenen Varietäten gesprochen, dessen gemeinsame Mittlersprache das Hocharabische (oder MSA für Modern Standard Arabic) ist. Das folgende Beispiel aus dem Palästinensisch-Arabischen (oder Levantinischen) und dem Tunesisch-Arabischen (Mundart des Maghrebischen) im Vergleich mit dem Hocharabischen soll die in jenem Gebiet vorherrschende Diglossie veranschaulichen: (2) Palästinensisch-Arabisch: b-ti-ʔdar-iʃ laħaddīt hallaʔ ta-ʕṭin-ī FUT-2SG.SUBJ-can-NEG until now 2SG.SUBJ-give-1SG.OBJ „Kannst du mir immer noch kein Geld geben?“ 5

maṣāri? money

(3) Tunesisch-Arabisch: mā-zel-t mā-t-naʒem-ʃ ta-ʕṭin-ī flūs? NEG-still-2SG.OBJ NEG-2SG.OBJ-can-NEG 2SG.SUBJ-give-1SG.OBJ money „Kannst du mir immer noch kein Geld geben?“ (4) Hocharabisch: ʔalā zālat ġīra qādiran ʕalā Q.NEG still not capable to „Kannst du mir immer noch kein Geld geben?“

ʔiʕṭāʔ-ī give:INF-1SG.OBJ

nuqūd-an? money-ACC

Anhand dieses Beispiels ist deutlich zu sehen, dass sich nicht nur die Phonologie des Levantinischen und Maghrebischen sehr stark von der des Hocharabischen unterscheidet, sondern auch die Lexik und Morphologie. Eine weitere Diskussion dieses Beispiel aus dem arabischen Sprachraum ist für diese Arbeit nicht relevant.

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2

Grundlegendes zu Indonesien

Indonesien als größtes Land Südostasiens, welches sich vom indischen bis zum pazifischen Ozean erstreckt, ist mit 251 Millionen Einwohnern5, 17.508 Inseln, wovon nur etwa 6.000 bewohnt sind, ein schwieriges Territorium, um eine einheitliche Sprache für alle Bewohner des Landes zu finden. Laut Ethnologue (Lewis 2014)6 werden in Indonesien etwa 700 Sprachen gesprochen, von denen die meisten zur austronesischen Sprachfamilie, einige aber auch zu den Trans-Neuguinea-Sprachen und zu den Westpapua-Sprachen gehören. Wiederum ist bei vielen Sprachen, die in Ostindonesien gesprochen werden, oft die Zuordnung zu einer bestimmten Sprachfamilie problematisch. Ebenso beherbergt Indonesien Hunderte verschiedener Ethnien, insbesondere in den Hochlandgebieten Westpapuas. Dazu kommt, dass zwar etwa 85 % der Bevölkerung muslimischen Glaubens ist, die anderen 15 % sich jedoch auf christliche, hinduistische, buddhistische und konfuzianistische Richtungen verteilen.

2.1

Ethnographie und Sprachenvielfalt

Indonesier selbst bezeichnen sich außerhalb ihres Landes stets als Indonesier, jedoch im Land fühlen sie sich einer bestimmten Ethnie, einem Stamm oder einem Gebiet zugehörig. So gibt es laut der Volkszählung im Jahre 2000 (Suryadinata 2003:7ff.) 41,71 % Javaner, 15,41 % Sundanesen, 3,45 % Malaien, 3,37 % Maduresen 3,02 Batak und 33.04 % andere. Um diese anderen Ethnien alle aufzulisten, fehlt hier der Platz. Die meisten dieser Ethnien haben ihre eigene Sprache, die dem Indonesischen nur sehr entfernt bis gar nicht verwandt ist. Die Amtssprache7 ist Indonesisch und wird von der gesamten Bevölkerung Indonesiens in der Schule gelernt und in sehr hohem Grade auch gesprochen und verstanden. Nur sehr wenige abgeschiedene Volksgruppen sprechen unzureichendes Indonesisch. Als provincial8 wird das Javanische klassifiziert, welches mit etwa 84 Millionen Sprechern (Suryadinata 2003:7) nicht nur in Ost- und Zentraljava, sondern auch im sundanesischen Sprachgebiet in Westjava, in Jakarta, durch die Transmigrasi9 aber auch in Sumatra, Papua und Kalimantan sowie durch 5 6 7 8

9

Schätzung 2014 laut World Factbbook 2014 (https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/id.html). Die komplette Liste aller in Indonesien gesprochenen Sprachen findet sich hier: http://www.ethnologue.com/country/id/languages. Laut Ethnologue: „The language is used in education, work, mass media, and government at the national level“ (Lewis 2014). Laut Ethnologue: „The language is used in education, work, mass media, and government within major administrative subdivisions of a nation“ (ibid.) Dieses zunächst von den Niederländern 1929 initiierte und nach der Unabhängigkeit von Indonesien wieder aufgenommene Programm (1949-1984) beinhaltet die Umsiedlung der Bevölkerung Javas auf andere weniger besiedelte Inseln. 7

die Niederländer auch in Suriname gesprochen wird. 17 Sprachen Indonesiens – dazu gehören auch alle chinesischen Dialekte – werden als solche mit wider communication10 klassifiziert. Dies sind die bekanntesten Minderheitensprachen Indonesiens. Von den restlichen Sprachen gelten 39 als moribund11 und 28 als praktisch ausgestorbene12 Sprachen. Von 13 Sprachen ist bekannt, dass sie bereits ausgestorben sind. Alle anderen hier nicht aufgelisteten Sprachen sind schwierig zu klassifizieren, weil zu wenige Daten vorliegen. Minderheitensprachen und Dialekte gelten in Indonesien wie auch in vielen anderen Gebieten der Erde im öffentlichen Leben als verpönt und ihre Sprecher als weniger gebildet. So geben Indonesier grundsätzlich als ihre Muttersprache Indonesisch an. Im Lebenslauf als Sprachkenntnisse taucht nahezu nie eine der Minderheitensprachen auf. Fast alle der Sprachen mit weniger als 3 Millionen Sprechern haben keine Schriftform, nur eine moderne Behelfsorthographie für moderne Massenmedien wie Facebook und Twitter oder nur eine wissenschaftliche Umschrift für Linguisten. Einige der größeren Minderheitssprachen, z. B. Javanisch, Sundanesisch, Batak, Buginesisch und Balinesisch, besaßen sogar eine eigene Schrift, die jedoch heutzutage nur noch von den wenigsten Menschen gelesen und verstanden werden kann; sie wird lediglich in historischen, stilistischen und sakralen Kontexten verwendet. Für einige Minderheitensprachen sowie für das Malaiische wurde lange Zeit eine modifizierte arabische Schrift verwendet.

10

Laut Ethnologue: „The language is used in work and mass media without official status to transcend language differences across a region“ (Lewis 2014). 11 Laut Ethnologue: „The only remaining active users of the language are members of the grandparent generation and older“ (ibid.) 12 Laut Ethnologue: „The only remaining users of the language are members of the grandparent generation or older who have little opportunity to use the language“ (ibid.) 8

3

Verwendung von Sprache in Indonesien

Im gesamten Land wird die indonesische Sprache gelehrt sowie von fast der gesamten Bevölkerung fließend gesprochen und verstanden. In einigen wenigen abgelegenen Gebieten und auf dem Land erlernen Kinder das Indonesische oft erst im Kindergarten oder in der Grundschule, vorher größtenteils die jeweilige Minderheitensprache. Diese zuerst erlernte Sprache gilt als Muttersprache, wird weitestgehend im Familienkreise, mit engen Freunden und mit Nachbarn verwendet. Als Themen eignen sich alltägliches Geschehen, Tagesabläufe, Einkäufe auf dem Markt, Klatsch und Tratsch, Witze und Komödien, Jugendsprache, SlangAusdrücke und Beleidigungen sowie Berichte über Träume, Wünsche und Vorstellungen. Dem gegenüber steht die indonesische Standardsprache, welche in ihrer Vollkommenheit erst im Laufe der Schulzeit erlernt wird. Sie gilt als Medien- und Bildungssprache und ist bei religiösen, politischen, globalen, wirtschaftlichen, natur- und rechtswissenschaftlichen Thematiken angemessen und oft die einzige Möglichkeit, da für entsprechende Termini die Regionalsprache keine Optionen bietet13. Ebenso wird das Indonesische in Verhandlungen, auf Konferenzen, bei Präsentationen und in öffentlichen Reden verwendet, nahezu niemals die Minderheitensprache. Eine Ausnahme hierzu stellen Theaterstücke wie das Schattentheater (wayang) in Java und Bali dar, in denen fast ausschließlich eine archaische Form der jeweiligen Regionalsprache gebraucht wird. Im Gebiet Riau, Jakarta, an der Süd- und Westküste Kalimantans, in Manado, auf den Molukken und im gesamten Malaysia ist das Indonesische bzw. das Malaiische ebenfalls eine Regionalsprache, die sich von der Standardsprache nur auf dialektaler Ebene unterscheidet. Wie hierbei der Gebrauch von Dialekten des Indonesischen und der Regionalsprachen einzuordnen ist, hängt von der Region und der Person selbst ab. Einige Gebiete und Metropolregionen Indonesiens haben eine sehr typische Dialektfärbung, so zum Beispiel Jakarta für die indonesische Umgangssprache, Surabaya für das Javanische und Medan für das Batak. Diese Dialekte unterscheiden sich teilweise sehr stark vom eigentlichen Standard der Regionalsprache, welche meist noch in Dörfern und kleineren Städten gesprochen wird. Dialekte werden niemals unterrichtet und oft existiert nur wenig Literatur darüber. Teilweise gelten sie sogar als beschämend für den jeweiligen Sprecher, weshalb sich die meisten Indonesier bemühen,

13

Beispielsweise sind das javanische Wort pamaréntah „Regierung“ und der sundanesische Begriff pamarentah „id.“ nur Übernahmen aus dem indonesischen pemerintah „id.“ 9

ein sehr reines Indonesisch oder eine sehr reine Form ihrer Minderheitensprache zu erlernen. Können sie es nicht, meiden sie die jeweilige Sprache lieber. Aufgrund zahlreicher Entlehnungen von Regionalsprachen ins Indonesische (Poedjosoedarma 1982:1ff.) entstehen in Indonesien immer mehr Mischformen aus der Standard- und den Minderheitensprachen, die nicht eindeutig zu klassifizieren sind. Ihr Gebrauch ist individuell bestimmt, richtet sich aber grundsätzlich nach dem der Minderheitensprachen. Einfluss einer Regionalsprache auf die in einer öffentlichen Rede verwendete Standardsprache gilt oft als lächerlich14.

14

„A bit of Javanese was creeping into that last joke, (‘opo’ for ‘apa’), hinting at another line of anti-Suharto joking, which satirised his Javanese accent“, aus Inside Indonesia über den indonesischen Präsidenten Sukarno 1945-1967) im Artikel Political Humor (http://www.insideindonesia.org/weekly-articles/political-humour). 10

4

Diglossie in Indonesien

In diesem Kapitel soll anhand der Analyse desselben Beispielsatzes die Diglossie in Indonesien dargestellt werden. Dazu wird zunächst in Diglossie im engeren Sinne (Umgangssprache und Standardsprache) und Diglossie im weiteren Sinne (Minderheitensprache und Standardsprache) unterschieden. Das Besondere an Indonesien ist, dass es nur sehr wenige Menschen gibt, die einsprachig aufwachsen. Die meisten Indonesier geben zwar an, als Muttersprache nur Indonesisch zu sprechen, jedoch sind sie häufig auch in der Lage, in einer der zahlreichen Regionalsprachen zu kommunizieren. Dazu kommt, dass sich nicht nur eine Umgangssprache durch das gesamte Land zieht, sondern jede Region ihre spezielle Umgangssprache der Standardsprache oder Umgangssprache der Minderheitensprache entwickelt hat. Solche Unterschiede werden in diesem Kapitel dadurch aufgezeigt, indem beispielsweise vom Javanischen, der größten Minderheitensprache Indonesiens, verschiedene Varietäten hier angeführt sind: Linguistische Etiketten15, Umgangssprache, Geheimsprache und Dialekte (vgl. Kapitel 4.2). Die indonesische Sprache, selbst und international oft als Bahasa Indonesia bezeichnet, ist eine standardisierte Variante des Malaiischen. Im Jahre 1928 wurde im Zuge der Unabhängigkeit der Begriff Bahasa Indonesia geprägt und die zuvor verwendete malaiische Sprache in ihren verschiedenen Ausprägungen von Malaysia über Sumatra bis nach Java normiert, auf Bildungsebene als Standard eingeführt und bis ins äußerste Gebiet nach Westpapua durchgesetzt. Auf allen Inseln Indonesiens sollte nun die einheitliche Sprache gelehrt und auch verwendet werden. Nicht nur große Minderheitensprachen wie das Javanische, Sundanesische und Batak, sondern insbesondere auch die kleinen lokalen Sprachen in Papua, auf den Molukken und in Sulawesi galten bald als verpönt und nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Als Prestige galt überall das Indonesische. So wuchsen immer mehr Kinder mit muttersprachlichen Indonesisch-Kenntnissen, aber mit Defiziten in den Sprachen ihrer Eltern auf. Jedoch konnten besonders die großen Sprachen starken Einfluss auf das Indonesische ausüben, besonders auf die Umgangssprache des Indonesischen.

15

Das Javanische zeichnet sich durch ein stark ausgeprägtes Höflichkeitssystem, auch als linguistische Etikette bezeichnet, aus: Dabei wird die ngoko-Sprachebene allgemein zwischen Gleichgestellten, die madya-Sprachebene zur Findung der sozialen Klasse bei ersten Gesprächen und die krama-Sprachebene bei einer Unterhaltung mit sowie über eine höhergestellte Person verwendet. 11

4.1

Diglossie innerhalb der indonesischen Sprache

Unter Diglossie im engeren Sinne versteht man heutzutage, dass innerhalb einer Sprechergemeinschaft eine einheitliche Standardisierung einer Sprache neben vielen einzelnen Dialekten und Mundarten existiert. Diese Standardvariante wird in Bildungseinrichtungen und den Rundfunkmedien, bei Diskussionen über religiöse, politische und globale Themen, in Verhandlungen und bei Konversationen mit Sprechern anderer Sprachen, insbesondere Ausländern, verwendet. Beispiel (5) zeigt den hochsprachlichen Ausgangssatz und wird zunächst in die allgemeine Umgangssprache (6), dann in umgangssprachliche Variante Papuas (7) und die von Jakarta (8) übersetzt. Es folgt eine Möglichkeit, die Jakarta-Umgangssprache in stark abgekürzter SMSSprache darzustellen (9), wie sie heutzutage in den meisten sozialen Netzwerken, in Chats und in Kurznachrichten verwendet wird. Zum Vergleich wird auch die malaiische Variante in Malaysia (als Bahasa Malaysia bezeichnet) angeführt (10), welche auch in Sumatra gebraucht wird. (5) Formelles Hochindonesisch (Bahasa Indonesia yang baik dan benar): Anda belum dapat mem-beri-kan saya uang, betul? 2SG not yet can C.TR-give-C.TR 1SG money right „Du kannst du mir immer noch kein Geld geben, oder?“ Das Personalpronomen anda entspricht etwa deutschem „Sie“. Das Gegenstück dazu ist das formelle saya „ich“. Als besonders formell gilt die Verwendung von unflektiertem dapat „können“ und der Gebrauch des Zirkumfixes meN-kan16 zur Transitivierung eines Verbs. (6) Umgangssprachliches Standardindonesisch: Kamu belum bisa kasih aku uang, ya? not yet can give 1SG money yes 2SG „Du kannst du mir immer noch kein Geld geben, oder?“ Der Hauptunterschied zwischen formellem und umgangssprachlichem Indonesisch ist der Ausfall der Verbalmorphologie. Zusätzlich wird aber hier auch ein anderes Lexem für das Verb „geben“, und zwar kasih, verwendet, welches in den meisten Wörterbüchern als kasi angegeben ist. Die Etymologie dessen ist ungewiss, es lässt sich semantisch schwierig zu kasih „Liebe“ stellen. Die semantische Brücke von „Liebe“ zur Bedeutung „geben“ kann allenfalls durch Sundanesisch kasih „schenken, geben, lieben“, Altjavanisch pzsih paŋasih „Geschenk“ und Tae’ asi „jemanden aus Liebe beschenken“, welche alle auf proto-malayo16

N steht hier für einen sich an den initialen Konsonanten der Verbalwurzel assimilierenden Nasal. 12

polynesisch *qasiq „Mitleid, Zuneigung, Liebe“ (ACD 4319) zurückgehen, geschlagen werden. Die Personalpronomina der ersten und zweiten Person weichen in der Umgangssprache auch stark von der formellen Sprache ab. (7) Jayapura-Dialekt (Westpapua): Ko blum bisa kasih sa uang, to? 2SG not yet can give 1SG money PART.Q „Du kannst du mir immer noch kein Geld geben, oder?“ Der Dialekt Westpapuas ist für seine abgekürzten Wörter bekannt. So ist es nicht verwunderlich, dass die Pronomina kamu „du“ und saya „ich“ zu ko und sa verkürzt werden. Auch die Negation belum „noch nicht“ wird in Jayapura etwas kürzer zu blum. (8) Jakarta-Slang (Bahasa gaul): Lo belom bisa kasih gue uang, ya? not yet can give 1SG money right 2SG „Du kannst du mir immer noch kein Geld geben, oder?“ Insbesondere in Jakarta, aber mittlerweile auch in vielen anderen Großstädten Javas wird eine besondere Art der indonesischen Umgangssprache gesprochen, die so genannte Bahasa gaul (etwa „Sprache zum Abhängen“), früher oft noch als Bahasa prokem „Straßensprache“ oder Omong Jakarta „Jakarta-Gerede“ bezeichnet. Dabei fallen die Pronomina lo „du“ und gue „ich“ auf, welche auch in den Varianten elo, elu, lu und loe bzw. gua vorkommen. Es handelt sich bei beiden Pronomina höchstwahrscheinlich eine Entlehnungen aus dem QuanzhouHokkien. Diese Annahme entsteht aus der indonesischen Aussprache für das Pronomen der zweiten Person. Im Mandarin wäre dies 你 nǐ, im Standard-Hokkien 你 lí, im Teochew 汝 le2 sowie im Quanzhou-Hokkien 汝 lú. Die beiden letzteren Dialekte verwenden sogar ein Schriftzeichen, welches im Mandarin und Standard-Hokkien als veraltet gilt und über das mittelchinesische 汝 ńźjwoB auf das altchinesische Pronomen *naʔ (Schuessler 2007:445) zurückgeht. Das Pronomen der ersten Person gue „ich“ stammt wohl auch aus dem Quanzhou-Hokkien oder dem Standard-Hokkien 我 guá. Im Mandarin lautet es 我 wǒ und im Teochew 我 ua2. Die Hokkien-Form geht zurück auf Proto-Mǐn *我 *ŋɑiB, welches die erste Person im Allgemeinen bezeichnete (Schuessler 2007:518). (9) Jakarta-Slang (SMS-Sprache): Lo blm bs ks gw uang ya? 2SG not yet can give 1SG money yes „Du kannst du mir immer noch kein Geld geben, oder?“ 13

Die indonesische SMS-Sprache lebt davon, so viele Buchstaben wie möglich wegzulassen. Dies funktioniert anscheinend aufgrund der recht vokallastigen indonesischen Sprache durch das Weglassen aller Vokale zwischen den Konsonanten und teilweise auch am Wortende sehr gut. Die Sätze bleiben verständlich, auch wenn es selbstverständlich Homographen gibt. Die Kombination ue im Slang-Wort gue „ich“ wird durch w noch weiter verkürzt, da ein Auslassen beider Vokale lediglich den Konsonanten g übrig lassen würde. Dieses g steht in der SMS-Sprache jedoch schon für nggak „nicht“. (10) Malaysia-Malaiisch (Bahasa Malaysia, früher: Bahasa Melayu): Awak masih belum boleh bagi saya duit tu, kan? 2SG still not yet can give 1SG money that PART.Q „Du kannst du mir immer noch kein Geld geben, oder?“ Anhand dieses Beispiels ist deutlich zu sehen, dass in Malaysia eine etwas andere Variante des Malaiischen als in Indonesien gesprochen wird, jedoch existieren all die in Satz (10) verwendeten Wörter auch im indonesischen Malaiisch. Das Pronomen awak „du“ bedeutet eigentlich „Körper“. Allerdings findet man auch im Javanischen, der größten Minderheitensprache Indonesiens, das Pronomen awakmu „du“ (wörtlich: „dein Körper“) in der ngokoSpracheben und sliramu „Sie“ (wörtlich: „Euer Körper“) in der krama-Sprachebene. Die Konstruktion masih belum „(immer) noch nicht“ existiert so im Indonesischen nicht. Anstelle von bisa „können“ verwendet man in Malaysia ausschließlich boleh, was in Indonesien jedoch „dürfen“ bedeutet. Auch die überaus häufige Verwendung von bagi „geben, für“ ist sehr typisch für Malaysia. Eine Eigenart des malaysischen Malaiisch ist der Wegfall der ersten Silbe bei zweisilbigen Wörtern, hier durch tu „das“ von itu „id.“ und die Fragepartikel kan von bukan „nicht“ exemplifiziert. Die Politik in Südostasien bestimmt es, dass das malaysische Malaiisch und die indonesische Variante derselben Sprache als zwei verschiedene Sprachen klassifiziert werden. Diese Politisierung der beiden Sprachen besteht schon seit der Unabhängigkeit beider Staaten.

14

4.1.1

Vergleich zwischen Standardindonesisch und Umgangssprache

Mittels der folgenden Übersicht soll der Unterschied zwischen der formellen Standardsprache und informellen indonesischen Umgangssprache aufgezeigt werden: Kategorie

formell

Sprachebene

informell

Status17

hoch

niedrig

Verwendung

Amts-, formale, Standard- und

alltägliche, Gesprächs-, Um-

feine Sprache

gangssprache

in der Schule gelehrt und gilt

niemals in der Schule gelehrt,

als Standardsprache in Indone-

keine Standardisierung

Aneignung

sien Schrift

Rechtschreibung festgelegt

Variationen größtenteils nicht geschrieben, keine festgelegte Rechtschreibung

Varianten

nur eine Standardvariante

zahlreiche Variationen

Es gibt weder einen festen offiziellen Begriff noch ein System, um informelle und formelle Sprache voneinander abzugrenzen. Meistens wird die Sprache je nach sozialer Situation und je nach Kontext entschieden. In Sitzungen, Vorlesungen und Nachrichtensendungen wird grundsätzlich die formelle Sprache verwendet, während die Umgangssprache im täglichen Gespräch mit Freunden und in der Familie Anwendung findet. Sneddon (2006:6) erläutert noch einen weiteren Kontext beim Gebrauch der Sprache in Jakarta, und zwar die semiformelle Ebene. Der Sprecher fügt dabei einem informellen Satz bestimmte formelle Begriffe hinzu, um einen formellen Kontext zu erzeugen. Das folgende Beispiel soll einen kurzen Überblick über den Unterschied der beiden Kategorien geben: (11)Jakarta-Slang (Bahasa gaul): Gak lagi ng-apa~ngapa-in. Eh melow nih. Kangen sama cowok gue. not about to C.TR-what~RED-C.TR PART sad PART miss with guy 1SG „Nix geht. Bin grad schlecht drauf. Ich vermiss’ mein’ Freund.“

17

Nach Sneddon (2006:3). 15

(12) Standardsprache (Bahasa Indonesia yang baik dan benar): Aku sedang tidak apa-apa. Aku sedang sedih, karena me-rindu-kan pacar-ku 1SG about to not what~RED 1SG about to sad because C.TR- miss-C.TR boyfriend-1SG „Es ist nichts. Ich bin gerade traurig, weil ich meinen Freund vermisse.“ Im Satz (11) wird die Bahasa gaul verwendet. Die drei Sätze sind sehr kurz, parataktisch aufgebaut und benötigen Kontext, um verstanden zu werden. Auch die Grammatik wird größtenteils außer Kraft gesetzt oder absichtlich missachtet, da außer der besonders umgangssprachlichen Form ngapa-ngapain „irgendetwas tun“ keine Morphologie gebraucht wird. Zusätzlich tauchen verschiedene Partikel mit besonderen Funktionen auf: eh „halt“ führt in diesem Beispiel den vorherigen Satz fort und nih „gerade“, welches von ini „dies“ stammt, betont die progressive Handlung. Die Universalpräposition sama „mit“ ersetzt in der Umgangssprache sehr viele andere Präpositionen. So tauchen nur ganz selten bis gar nicht die Präpositionen dengan „mit“, demi „halber“, oleh „von, durch“, akan „für“, pada „bei“, serta „mit“, beserta „zusammen mit“ und bersama „mit“ in der indonesischen Umgangssprache auf. Sie alle können durch sama „mit“ ersetzt werden. Der Begriff cowok „Junge, Mann, Kerl“ verdient eine längere Diskussion, als in dieser Arbeit besprochen werden könnte18. Das Pronomen der ersten Person gue „ich“ wurde bereits im Kapitel 4.1 auf Seite 13 genauer besprochen. Die Übersetzung in die Standardsprache (12) folgt dagegen vielen grammatischen Regeln und erfordert aufgrund des kausalischen Zusammenhangs der Sätze einen hypotaktischen Satzbau. Insbesondere durch Konjunktionen wie karena „weil“ können informelle Aussagen zu semiformellen Aussagen umgeformt werden. Der Gebrauch von Verbalmorphologie ist besonders in der Standardsprache stark ausgeprägt. Proklitische und enklitische Pronomina, hier exemplifiziert durch den Gebrauch -ku „mein, mir, mich“ von aku „ich“, treten fast ausschließlich in der Standard- und Gedichtsprache auf. Als eine Art der informellen Sprache sollte die Bahasa gaul eigentlich keinen Standard besitzen (vgl. Tabelle oben), aber insbesondere die Medien spielen hier eine wichtige Rolle für die Verbreitung eines Standards. Die Umgangssprache wird mittels Filmen, Sinetron (Dramaserien) und Fernsehsendungen auch aus Jakarta hinausgetragen und mittlerweile im ganzen Land gesprochen. Da die Produktion fast aller Sendungen in Jakarta abläuft und das Drehbuch 18

Es ist nicht gesichert, woher das ausschließlich in der Bahasa gaul verwendete Paar cowok „Junge, Kerl, Freund“ bzw. cewek „Mädchen, Weib, Freundin“ stammt. Linguisten sind sich darüber einig, dass der Begriff cewek zuerst auftauchte und dazu dann entsprechend javanischer Analogie cowok gebildet worden sein muss (Torchia 2011:32). Diese Analogie findet sich häufig in indonesischen Namen wie Hartono/Hartini, Suranto/Suranti und Joko/Jiki. Zum Ursprung von cewek gibt es fünf Theorien, von denen keine als gesichert gilt: (1) Das Sundanesische hat ewe „verheiratete Frau“ und awewe „Frau“, (2) im Malaiischen existiert cewe „Tier, dessen Namen man nicht nennen möchte“, (3) Robson führt das javanische Dialektwort cèwèk bzw. ciwèk „Heulsuse, weinerlich sein“ (4) sowie den standardjavanischen Begriff wéwé „weiblicher Geist, der einsame Plätze wie Wälder bewohnt“ an (5) und im Hokkien-Slang gibt es den sehr vulgären Begriff tsi-bai „Vulva“, der unter südostasiatischen Chinesen oft latinisiert als cibai wiedergegeben wird. Torchia (2011:31) gibt die latinisierte Schreibweise ciwe für Letzteres an.

膣屄

16

in der alltäglichen Sprache der Schauspieler geschrieben sein sollte, muss es dafür auch eine Standardisierung der Bahasa gaul geben. Eine solche Standardisierung wird auch für Zeitschriften, die sich der jüngeren Generation widmen, obligatorisch. Die meistgelesene Zeitung Indonesiens ist die Kompas, deren Hauptsitz auch in Jakarta liegt. Sie bietet die Kolumne MuDa, übersetzt „jung“, für Leser zwischen 14 und 25 Jahren an, in der gewöhnlich die Bahasa gaul gemischt mit der formellen Standardsprache verwendet wird. Anhand dieser Kolumne ist zu sehen, dass die Umgangssprache Jakartas von der indonesischen Gesellschaft angenommen und verstanden wird, auch wenn jede Region Indonesiens ihre eigene Umgangssprache, jedoch ohne Standardisierung, hat19. Eine typische Verbalbildung in der Umgangssprache stellt das Zirkumfix N-in dar, wobei N für einen assimilierten Nasal entsprechend dem Anlaut des Grundwortes steht. Der zweite Teil des Zirkumfixes entspricht der malaiischen Kausativbildung auf -kan. Die möglichen nasalen Anlaute sind n-, ny-, m-, nge- und ng-. Es gelten vorwiegend die standardmalaiischen Lautbildungsregeln, sodass sich folgendes Schema ergibt: Ein vokalischer Anlaut des Grundwortes wird stets mit ng- präfigiert (ambil → ngambil „nehmen“). Das gleiche Präfix ng- wird auch für einen gutturalen stimmlosen Anlaut verwendet, welcher jedoch entfällt (kecil → ngecilin „verkleinern“). Ein dentaler stimmloser Anlaut regiert die Assimilation auf n-, wobei dieser selbst ausfällt (tulis → nulis „schreiben“). Regelgerecht wird aus einem labialen stimmlosen Anlaut ein m- zur Verbalbildung (putus → mutusin „entscheiden“). Stimmhafte plosive Anlaute erfordern das für die indonesische Standardsprache eher ungewöhnliche, aber aus dem Javanischen stammende Präfix nge- (gambar → ngegambar „malen“, denger → ngedenger „hören“, bawa → ngebawa „tragen“). Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass dieses Präfix gänzlich ausfällt. Die für die Bahasa gaul als Sibilanten geltenden Konsonanten c- und s- im Anlaut fordern das palatale Präfix ny- und entfallen dabei (coba → nyoba „versuchen“, seneng → nyenengin „erfreuen“), während das stimmhafte Äquivalent j- ein vorgesetztes n- ohne Ausfall verlangt (jemput → njemput „abholen“), von einigen Sprechern aber auch nge- (jemput → ngejemput „id.“). In vielen Gegenden Indonesiens fällt dieses Präfix auch weg. Bei allen anderen Anlauten wie h-, m-, n-, l-, r-, wund y- entfällt das Präfix entweder vollständig in der Umgangssprache oder wird inkonsequent mit nge- gebildet (masak → masak „kochen“, nama → ngenamain „benennen“, lamar → ngelamar „sich bewerben“).

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„That Colloquial Jakartan Indonesian is already a standard colloquial form of the language, or is becoming so, making it an appropriate variety for sociolinguistic study“ (Sneddon 2006:5). 17

Aus diesen Regeln resultieren beispielsweise auch das in der Konversation verwendete Verb ngapain „etwas tun“ sowie die reduplizierte Form desselben als ngapa-ngapain „irgendetwas tun“ Das Grundwort hierzu lautet apa „was“, woraus sich semantisch kein Verb bilden lässt. Morphologisch ist ngapain jedoch regelkonform gebildet und lässt sich nur kontextuell in andere Sprachen übersetzen. Üblicherweise taucht es in der Frageform lagi ngapain? „was machst du gerade?“ und der dazugehörigen Antwort gak lagi ngapa(-ngapa)in „ich mache gerade nichts“ auf und ersetzt damit das hochsprachliche melakukan apa „etwas machen“. Die nachstehende Tabelle zeigt einen kleinen Ausschnitt der lexikalischen Unterschiede zwischen der indonesischen Umgangs- und der Standardsprache:

(13) (14) (15) (16) (17) (18) (19) (20) (21) (22) (23) (24) (25) (26) (27) (27a) (28) (28a) (29) (29a) (30) (30a)

4.2

Standardsprache saya, aku kamu, engkau tidak, tak besar sedang seluler mencintai perempuan, gadis laki-laki mengatakan berbicara sekali, sangat seperti membuat, melakukan meNmenulis meN-kan mematikan meN-kan membelikan meN-i menghabisi

Umgangssprache saya, aku kamu, kau enggak, nggak gede lagi handphone, hp cinta cewek cowok bilang ngomong banget kaya bikin Nnulis N-in matiin N-in beliin N-in habisin20

Alternativen gue, gua elo, lo, lu ga, gak gedhe hape sayang

bicara pol, temenan kayak buat , lakuin Øtulis bikin bikin mati … buat beli buat abisin

Übersetzung ich du nicht groß jetzt gerade Handy lieben Mädchen, Frau Junge, Mann sagen sprechen, reden sehr wie machen Transitivierung schreiben Kausativierung töten, abschalten Benefactivierung kaufen für jmdn. Lokativierung beenden

Diglossie außerhalb der indonesischen Sprache

Wie bereits in der Einleitung zum Kapitel 4 erwähnt, herrscht in Indonesien eine Besonderheit der Diglossie vor, da nicht nur eine stark divergierende Umgangssprache neben einer Standardsprache existiert, sondern auch viele Regionalsprachen, teilweise von Stadt zu Stadt verschieden, in Westpapua sogar aus anderen Sprachfamilien. Die folgenden Beispiele sind nach

20

Die umgangssprachliche Form habisin bzw. abisin kann auch menghabiskan „verbrauchen“ stammen 18

Sprecherzahl der jeweiligen Minderheitensprache geordnet. Beim Javanischen und Balinesischen wird die höfliche Sprachebene zuerst genannt. (31) Javanisch höflich (Basa Jawi ingkang alus, krama-Sprachebene): Panjenengan dèrèng saged ny-aosi arta kula, nggih? 2SG not yet can PRE.TR-give money 1SG yes „Du kannst du mir immer noch kein Geld geben, oder?“ Die krama-Spracheben wird bei Gesprächen mit Höhergestellten, in öffentlichen Reden oder allgemein bei formellen Unterhaltungen, auch zwischen Gleichgestellten, verwendet. Die höflichsten Formen treten nur in der Umgebung von Yogyakarta, Solo und Semarang auf. Je weiter man sich von diesem Zentrum entfernt, desto mehr nimmt die Höflichkeit ab, insbesondere in Richtung Ostjava. Es wird den Städten Surabaya und Malang nachgesagt, dass dort besonders unhöfliches Javanisch gesprochen werde. Auf den Dörfern wird die Tradition der Sprachebenen jedoch noch sehr stark fortgeführt. Diese linguistische Etikette entstand im 18. Jahrhundert durch das Aufleben der javanischen Literatur im Sultanat Yogyakarta (Kasultanan Ngayogyakarta Hadiningrat) (Anderson 2006:205) durch die Einführung von Ersatzbegriffen für die bisherige vulgäre javanische Sprache. Diese neuen Begriffen stammten teilweise aus vokalischen Ableitungen (ngoko: lor – krama: ler „Norden“), Endsilbenalternierung (ngoko: wani – krama: wantun „mutig“), Entsprechungen aus dem Sanskrit (ngoko: anak – krama: putra „eigenes Kind“), Entsprechungen aus dem Javanischen selbst (ngoko: awan – krama: siyang „Mittag“), Neologismen (ngoko: yèn, nèk – krama: menawi „wenn“), Ableitungen von bereits bestehenden javanischen Wörtern (ngoko: pipi – krama: pangarasan21 „Wange“) sowie innovativen Ableitungen (ngoko: kowé – madya: sampéyan22 – krama: panjenengan23 „du, Sie“). Im Beispiel (31) stellt der Begriff panjenengan „du, Sie“ eine innovative Ableitung zu kowe „id.“, dèrèng „noch nicht“ eine vokalische Ableitung von durung „id.“ und nyaosi24 „jemandem etwas anbieten“ als Endsilbenalternierung von saji „anbieten“ dar. Das Modalverb saged „können“, dessen ngoko-Form (b)isa „id.“ lautet, darf als Neologismus betrachtet werden. Der Begriff arta „Geld“ stammt vom Sanskrit अठ artha „Reichtum, Geld“, während das ngokoÄquivalent dhuwit „Geld“ von niederländisch duit „Heller“ stammt, mit dem der deutsche

21

Von javanisch aras „Kuss“ mit dem lokativen Zirkumfix paN-an als Ort des Kusses. Dies ist auch der krama-Begriff für sikil „Fuß“ und ist abgeleitet von indonesisch sampai „ankommen“, da man sich nur dem Fuß einer höhergestellten Person nähern durfte. 23 Abgeleitet von der krama-Form jeneng „anwesend sein“, dieses wiederum von ngoko-Javanisch jeneng „Name“, mit dem lokativen Zirkumfix paN-an. 24 Transitivierte Verbform der Wurzel saos „anbieten“. 22

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Begriff Deut verwandt ist. Das Pronomen kula „ich“ ist eine verkürzte Form des javanischen Wortes kawula „Sklave“. In der niedrigen Sprachebene Zentraljavas sieht der Beispielsatz wie folgt aus: (32) Zentraljavanisch nicht-höflich (Basa Jawa sing kasar, ngoko-Sprachebene): Kowé durung isa ng-ènèh-i aku dhuwit, yo? 2SG not yet can C.TR-give-C.TR 1SG money yes „Du kannst du mir immer noch kein Geld geben, oder?“ Die Verwendung des trivalenten Verbes ngenehi „geben“ von der Wurzel weneh „id.“ erlaubt den direkten Anschluss des Pronomens aku „ich“, während im Beispiel (31) kula „id.“ im possessiven Sinne gebraucht wurde. Die folgenden beiden Beispiele (33 & 34) geben einen Einblick in die Dialekte des Javanischen. Das Surabaya-Javanische gilt als Prestige-Dialekt in Ostjava, während das MalangJavanische eine sich kaum davon unterscheidende Variante darstellt. In Beispiel (35) wird das Malang-Javanische umgekehrt und zu einer neuen Sprache unter den Jugendlichen. (33) Surabaya-Javanisch (Suroboyoan): Kon gurung iso nge-ke’-i aku duwek, 2SG not yet can C.TR-give-C.TR 1SG money „Du kannst du mir immer noch kein Geld geben, oder?“ (34) Malang-Javanisch (Dialek Malang): Koen durung iso nge-ke’-i aku duwek, not yet can C.TR-give-C.TR 1SG money 2SG „Du kannst du mir immer noch kein Geld geben, oder?“

ta? PART.Q

a? PART.Q

Die einzigen Unterschiede in diesem Beispiel sind die verschiedene Schreibung kon/koen, der Velar-Alveolar-Anlautwechsel gurung/durung und die Fragepartikel ta/a. (35) Umgekehrtes Malang-Javanisch (Osob Ngalam, Basa Walikan): Umak ngurud osi nge-ke’-i ayas ojir, oyi? 2SG not yet can C.TR-give-C.TR 1SG money PART.Q „Du kannst du mir immer noch kein Geld geben, oder?“ Prinzipiell entspricht Beispiel (35) einem umgekehrten Malang-Javanisch in Beispiel (34) ziemlich genau, jedoch sind einige Begriffe verschieden. Für die Pronomina der ersten und zweiten Person werden die indonesischen Begriffe saya „ich“ und kamu „du“, nicht die javanischen Entsprechungen umgekehrt. Das flektierte Verb ngeke’i „jemandem etwas geben“ wird nicht verändert. Die Herkunft des Wortes ojir „Geld“ ist ungewiss, da das zu erwartende umgekehrte Wort **rijo bzw. **rija in keiner Sprache nicht existiert. Bei der Fragepar20

tikel wird nicht das Malang-typische a, sondern oyi als umgekehrte Variante der javanischen Fragepartikel iya „ja“ verwendet. Auch das Balinesische hat durch zahlreiche Entlehnungen aus dem Javanischen ein Höflichkeitssystem entwickelt. Die folgenden zwei Beispiele zeigen den Unterschied zwischen der höflichen alus-Sprachebene und der nicht höflichen, umgangssprachlichen kasar-Ebene: (36) Balinesisch höflich (Basa Bali alus): Jeroné déréng pra-sida ng-atur-ang 2SG not yet PRE.INTR-succeed PRE.TR-give-SUF.CAUS „Du kannst du mir immer noch kein Geld geben.“

tyang 1SG

jinah. money

(37) Balinesisch nicht höflich (Basa Bali kasar): Ci tondén ny-ida-hang nge-mahang ragané ng-idih pipis. PRE.TR-ask for money 2SG.M not yet C.INTR-succeed- C.INTR PRE.TR-give 1SG „Du kannst du mir immer noch kein Geld geben.“ Die beiden sich stark voneinander unterscheidenden Beispiele zeigen deutlich, wie fest das Höflichkeitssystem im Balinesischen etabliert ist. Die meisten Begriffe der alus-Sprachebene sind Entlehnungen aus dem Javanischen oder dem Sanskrit. Im oben angegebenen Beispiel sind dies déréng „noch nicht“ (von javanisch dèrèng „id.“), sida „erreichen“ (von javanisch sida „id.“ und Sanskrit िस siddha „erledigt, getan“), hatur „geben“ (von javanisch ngaturi „geben“), tyang „ich“ (von javanisch tiyang „Mensch“) sowie jinah „Geld“ (von altjavanisch jinh

jinah „id.“). Dagegen stammen die Begriffe der kasar-Sprachebene fast ausschließlich

aus ererbtem balinesischem Wortschatz. Eine Besonderheit in der niedrigen Sprachebene ist, dass für die zweite Person sowohl eine männliche Form ci „du (M)“ als auch eine weibliche Form nyi „du (F)“ existiert. Dies ist ungewöhnlich für Sprachen der Inseln Java, Madura und Bali. In Westjava, im Gebiet um Jakarta und in Banten wird Sundanesisch gesprochen. Diese Sprache gehört wie das Indonesische, Javanische und Balinesische zum westmalayopolynesischen Zweig der austronesischen Sprachen und besitzt auch ein Höflichkeitssystem. Hier wird nur die niedrige loma-Sprachebene angeführt: (38) Sundanesisch umgangssprachlich, nicht höflich (Basa Sunda loma): Sia ncan tiasa m-ere duit ka aing, nyak? 2SG not yet can PRE.TR-give money towards 1SG PART.Q „Du kannst du mir immer noch kein Geld geben, oder?“

21

Die Pronomina weichen stark vom Indonesischen ab. Die Partikel ncan „noch nicht“ als sehr umgangssprachliche Variante von tacan „id.“ stammt ursprünglich aus der Zusammensetzung von to „nicht“ (aus hanto „id.“) und acan „überhaupt“, als „überhaupt nicht“ (Rigg 1862:472). Das Verb mere „geben“, dessen Wurzel bere „id.“ lautet, ist mit dem indonesischen memberi „geben“ verwandt. Als Beispiel, wie die Sprachenvielfalt auf den anderen Inseln Indonesiens aussieht, werden schließlich noch Toba-Batak aus Nordsumatra und Acehnesisch, welches auf dem nordwestlichsten Zipfel Sumatras gesprochen wird, vorgestellt. Auch sie gehören zum westmalayopolynesischen Sprachzweig, jedoch ist das Acehnesische Teil des kleineren Chamisch-Zweigs, zu dem auch einige Sprachen in Vietnam und Kambodscha gehören. (39) Toba-Batak (Hata Batak): Dang dope boi lean ho hepeng tu au, not yet can Ø-give 2SG money toward 1SG „Du kannst du mir immer noch kein Geld geben, oder?“

ateh? PART.Q

Anhand dieses Sprachbeispiels ist zu sehen, dass die Syntax der bereits besprochenen Sprachen von der im Toba-Batak abweicht. Der Satz beginnt mit der Negation, dann folgen die Verbformen, dann das Subjekt und dann das Objekt. Auffällig hier ist die typisch westmalayo-polynesische Fokuskonstruktion im Verb lean „geben“, dessen transitive Form eigentlich mangalean „id.“ lautet. Diese präfixlose Form tritt auch im Malaiischen bei Objektfokus auf: Uang yang belum saya Ø-dapatkan „das Geld, welches ich noch nicht bekommen habe“, wobei hier das Verb dapatkan „bekommen“ ohne das transitive Präfix meN- verwendet wird25. Der Wegfall dieses Präfixes spricht auch für Umgangssprache. Der Begriff hepeng „Geld“ hat es sogar bis in den Jakarta-Slang geschafft, wird jedoch nicht von allen Sprechern der jakartischen Bahasa gaul verwendet. (40) Acehnesisch (Bahsa Acèh): Pue kah gohlom jeuet ka-jôk i-kèe PART.Q 2SG not yet can IN-give DAT?-1SG „Du kannst du mir immer noch kein Geld geben, oder?“

peng, nyeh? money PART.Q

Dieses Beispiel erfordert einige Erklärungen, da sich das Acehnesische als stark agglutinierende Sprache durch viele Affixe auszeichnet und sehr von den bisher behandelten Sprachen unterscheidet. Die Partikel pue „was“ am Satzanfang entspricht dem malaiischen apa „was“ und steht als Frageanleitung unübersetzt satzinitial. Diese Partikel kann auch präfigiert an verschiedenen Wortarten stehen, verändert dabei jedoch die Bedeutung, z.B. peuagoe „fett 25

Ein neutraler Aussagesatz lautet wie folgt: Saya belum mendapatkan uang „Ich habe noch kein Geld bekommen.“ 22

werden“ zu agoe „Fleisch“ (Durie 1985:79). Das Präfix ka- wird als inchoatives Element vor Verbkonstruktionen zum Ausdruck einer perfektiven oder gerade einsetzenden Handlung bezeichnet. Nach Verben wie jôk „geben“ ist eine Dativkonstruktion zu erwarten (Durie 1985:62), gewöhnlich mit dem Präfix keu-, jedoch steht hier im Beispielsatz i- an dieser Stelle. Der Gebrauch ist nicht klar, womöglich ist es eine umgangssprachliche Variante des Dativs. Der Begriff peng „Geld“ erinnert sehr stark an hepeng „id.“ im Toba-Batak.

23

Abkürzungsverzeichnis

* ** ? 1 2 ACC

ACD C CAUS DAT F

f. ff. FUT

id. IN INF

rekonstruierte Form hypothetische Form fragliche Analyse erste Person zweite Person Akkusativ Blust’s Austronesian Comparative Dictionary mit Indexzahl Zirkumfix Kausativ Dativ feminin folgende Seite folgende Seiten Futur dieselbe Bedeutung wie zuvor inchoatives Affix Infinitiv

INTR M NEG NEUT NOM

Ø OBJ PART PRE PRES Q RED SG SUBJ SUF TR

vgl.

24

intransitives Affix maskulin Negation Neutrum Nominativ Nullmorphem Objekt Partikel Präfix Präsens Fragepartikel Reduplikation Singular Subjekt Suffix transitives Affix vergleiche

Referenzen

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25

Informanten: Akmal, Saiful: Acehnesisch Andrist, Monica Wendy: Schweizerdeutsch Dewi, Amadea Trishna: Surabaya-Javanisch Hidayat, Tyagita Amurawani: Sundanesisch Jhubek, Uul: Kangean-Maduresisch Karo-Karo, Elian: Jayapura-Indonesisch Kofer, Maria: Palästinesisch-Arabisch Lestari, Vitri: Malang-Javanisch & Ngalam Melliti, Waad: Standard- & Tunesisch-Arabisch Moerthi, Nandha Bayoening: Jakarta-Indonesisch Safitri, Neza Diah: Zentral- & Hochjavanisch Sinaga, Judith: Batak Suastiti, Ketut: Balinesisch

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